Wald-Events

Zusatztermin Wanderung Wacholderwald

Neujahrswanderung ein voller Erfolg

Aufgrund der hohen Nachfrage nach der Neujahrswanderung bietet Katrin Riedel am 13.02.2016 um 14.00 Uhr nochmal eine geführte Wanderung am selben Ort an. Treffpunkt ist wieder der Wanderparkplatz am Wacholderwald in Schmarbeck.
Bitte melden Sie sich über das Kontaktformular oder 05052/5429411 an, Erw 11,- Euro, Kinder 7,- Euro.

 

Durch den Wacholderwald ins Neue Jahr

Text und Fotos von Sonja Richter veröffentlicht in der Celleschen Zeitung am 4.1.2016

Mit einer erfrischenden und zugleich lehrreichen Wanderung durch Wald und Heide starteten gut 20 Personen unter der Führung von Waldpädagogin Katrin Riedel am Freitagnachmittag ins neue Jahr. Schließlich hat die Natur auch im Winter ihre Reize, und Bewegung und frische Luft tun nach den kalorienreichen Feiertagen besonders gut. Den Wacholderwald bei Faßberg-Schmarbeck galt es zu durchlaufen und erleben. Durch ihn führt der beliebte Heidschnuckenweg von Hamburg nach Celle, der 2014 zum „Top Trail of Germany“ gekürt wurde.

Wacholder – mit dieser Baumart machte Katrin Riedel die Gruppe gleich zu Beginn der etwa fünf Kilometer langen Tour bekannt. Er gehört zur Heide wie das Heidekraut, da er im Gegensatz zu anderen Gehölzen nicht von Heidschnucken gefressen wird und auf dem sandigen Boden gut gedeiht. Riedel erzählte von den männlichen und den weiblichen Bäumen sowie den Beeren, die sich zu Gin verarbeiten lassen. Roh sind sie zwar auch verzehrbar, aber nicht gerade eine Gaumenfreude, wie der zehnjährige Finn im Selbstversuch sehr schnell bestätigte. Er durfte die Beere wieder ausspucken.

Besser schmeckten da schon die Preiselbeeren, die eine Teilnehmerin aus Celle trotz Warnung vor Durchfall später am Waldrand pflückte und verzehrte. „Ach, die haben wir als Kinder auch immer gegessen. Ein paar Beeren verträgt man schon“, meinte sie gelassen.

Auch wenn man es ihr auf den ersten Blick nicht ansieht – die Heide ist auch nicht mehr das, was sie mal war. Schafhaltung und Bienenzucht rentieren sich kaum noch, erzählte Katrin Riedel. Sie kenne Schäfer, die deshalb ans Aufhören denken. Ohne Schafe aber keine Heide, es sei denn, der Mensch legt selbst Hand an, beseitigt alle jungen Gehölze und verhindert so die Verwaldung der Heideflächen. „Entkusselung“ heißt das in der Fachsprache der Naturpfleger. Wo die Triebe noch stehen, ist die Heide indes „verkusselt“. Beides – entkusselte und verkusselte Flächen – gab es unterwegs zu sehen.

Der angrenzende Mischwald, der nach einer knappen Stunde Wanderung erreicht war, ist ein wichtiger Lebensraum von Rot- und Dammwild. Katrin Riedel zeigte Spuren, die die Tiere auf dem Boden und an Bäumen hinterlassen. Dann zückte sie Fotos dieser tierischen Waldbewohner, zeigte ein Stück abgeworfenes Rehgehörn und erläuterte, wie sich der Fußabdruck von Rot- und Dammwild unterscheidet. „Und wer weiß, auf welchen Fingern das Wild läuft?“ Es durfte geraten werden. Die richtige Antwort: Auf dem Mittel- und dem Ringfinger, beziehungsweise der dritten und vierten Zehe, die anderen sind verkümmert.

Immer wieder zauberte Riedel etwas aus ihrem Rucksack, mal eine Landkarte, mal eine Plastikbox voller versteinerter Seeigel zum Bestaunen und Betasten, was besonders die vier halbwüchsigen Wandersleute in der Gruppe freute, der Jüngste gerade mal sieben. Auch ein kleines Gefäß voller Kieselgur hatte sie dabei, die früher in der Heide abgebaut wurde. Dieses „weiße Gold der Heide“ half einst Alfred Nobel bei der Entwicklung von Dynamit.

Die mit vielen spannenden Details angereicherte Führung endete nach zwei Stunden wieder am Parkplatz Wacholderwald.